Grusswort

Kennen Sie Elstra? Die alte Töpferstadt in der westlichen Oberlausitz am Fuße des Schwarzenberges inmitten der Westlausitzer Bergkette? Natürlich Dresden und Bautzen! Das hieße ja sonst, die berühmten Eulen des Aristophanes nach Athen tragen zu wollen. Vielleicht auch noch Kamenz und Gotthold Ephraim Lessing, der der wichtigste Dichter der deutschen Aufklärung war. Zumindest gehört dies zur Allgemeinbildung. Bestimmt haben Sie schon im Frühjahr die prächtigen Rhododendronblüten auf dem nahe gelegenen Hutberg bewundert. Nicht zu vergessen: das altehrwürdige Kloster St. Marienstern in Panschwitz- Kuckau.

Dass Elstra so wenige Menschen kennen, ist eigentlich unverständlich bei solcher Historie: 1248 urkundlich erwähnt, seit 1383 Stadtrecht, Schloss der Familien von Ponickau und von Knoch usw. Last, but not least: die weithin sichtbare Stadtkirche St. Michaelis mit ihrem hervorragend restaurierten spätbarockem Interieur. Und jetzt das Kuriosum: 1751–1755, nach Fertigstellung der Kirche, sozusagen als Krönung, erbaute der „Haynmüller“ Abraham Strohbach ein Instrument, dessen herrlicher Rokoko-Prospekt den Besucher in Erstaunen versetzt.

Hier verlebte ich meine Kindheit. Mit neun Jahren durfte ich das erste Mal an der Orgel spielen. Sie faszinierte mich! … Störanfällig war die Orgel eigentlich immer, seit ich sie kenne, und ihre Mechanik ziemlich klapprig und altersschwach und dennoch in ihrer Art so einzigartig und wunderbar, dass ich sie sofort lieb gewann wie eine gute alte Freundin.

Die alten Instrumente lehren uns Demut, Sorgfalt und Sensibilität beim Musizieren, wenn ihr Klang Herz und Sinn anrühren soll. Der Elstraer Abraham-Strohbach-Orgel möglichst wieder ihren ursprünglichen barocken Klang zu verleihen, ist ein lang gehegter Traum meinerseits. Als Musiker weiß ich allzu gut, wie viel Kraft und Lebensfreude Musik den Musizierenden und Zuhörern zu spenden vermag, ja, wenn nicht heilende Kräfte freisetzt.

Umso mehr freue ich mich, dass der Kirchenvorstand sich entschlossen hat, unsere geliebte Elstraer Orgel nach den Maßstäben höchster Qualität grundlegend und historisch fachgerecht restaurieren und rekonstruieren zu lassen. Gott sei Dank, ist dieses Instrument erhalten geblieben, und wir könnten sie mit Gottes Segen und mit Ihrer finanziellen Hilfe und Unterstützung zu dem Kleinod machen, das sie bestimmt einmal war.

Die Abraham-Strohbach-Orgel, als denkmalwürdiges Zeugnis hoher kunsthandwerklicher sächsischer Orgelbautradition und in der OberlausitzerKulturlandschaft bestens aufgehoben, ihrem Dornröschenschlaf zu entreißen, wäre das Ziel. Sie zu bewahren und zu erhalten, ist Verpflichtung und Auftrag für Generationen.

Ich wünsche, dass, nach erfolgter Restauration und Rekonstruktion, der wiedergewonnene Klang der Abraham-Strohbach-Orgel eine sinnvolle kulturelle Bereicherung für die Region werden, viele Freunde finden, Menschen begeistern und gute Musiker anziehen möge. Deshalb rufe ich alle Elstraer Bürger, Freunde der Orgelmusik sowie Gäste und Gönner der Stadt auf und bitte Sie herzlich, sich an diesem schönen gemeinsamen Projekt zu beteiligen.

SOLI DEO GLORIA

Ihr Matthias Eisenberg


zurück